Lebensqualität im Alter – eine kommunale Herausforderung

 

Was können bzw. sollten Kommunen tun, um ihren Einwohnern im Alter eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen?

Unter diesem Motto stand ein Workshop, organisiert durch die UCW-FW Waldkirchen. Vorsitzender Christian Zarda, konnte dazu zahlreiche Interessierte begrüßen.

Unter anderem die Seniorenbeauftragte der Stadt Waldkirchen Renate Cerny, stellvertretenden Landrat Franz Brunner, mehrere Stadträte, VdK-Ortsvorsitzenden Alfons Eisner und Vertreter der Senioren-AG Waldkirchen.

Als Referent konnte Dr. Mathias Abbé gewonnen werden, der selbst Gründer und Vorstand einer Seniorenhilfe-Genossenschaft ist.

 

Der Anteil der älteren Bevölkerung wird immer mehr und vor diesem Hintergrund, müssen die Kommunen hier tätig werden.

Vier wichtige Grundlagen für eine hohe Lebensqualität im Alter sind Wohnung, Versorgung, Teilhabe und Unterstützung im Alltag.

 

Es wurden verschiedene Wohnformen vorgestellt. Von „zu Hause alt werden“, über Umzug in altersgerechte Wohnungen, bis hin zu sogenannte „neue“ Wohnformen, wie z.B. Wohnanlagen für betreutes Wohnen, gemeinschaftsorientierte Wohnformen und ambulant betreute Wohngemeinschaften, auch Pflege-WEG oder ambulant betreute Wohngruppen genannt.

Fördermöglichkeiten bei altersgerechten Wohnungsanpassungen über KfW, oder Unterstützung von Pflegekassen wurden vorgestellt.

 

Neben der Wohnform ist auch die Versorgung im Alter ein wichtiger Baustein der Lebensqualität. Dazu gehören Geschäfte des täglichen Bedarfs, Gesundheitsdienste, Angebote zur Gesundheitsvorsorge und vieles mehr.

 

Unter Teilhabe gehören im weitesten Sinne alle Bereiche des gesellschaftlichen und politischen Lebens:

  • Geselligkeit, Kommunikation und Unterhaltung durch die Teilnahme an Gottesdiensten, Konzerten, Seniorentreffen, Veranstaltungen

  • Erweiterung und Erlernen neuer Fähigkeiten, durch verschiedene Angebote und Kurse

  • Nachberuflicher Betätigung, um Erfüllung zu finden, durch Mitwirkungsmöglichkeiten in kirchlichen Gruppen, Kindergärten („Vorlese-Oma/Opa“), Vereinen, Wohlfahrtsorganisationen

  • Mitbestimmung an politischen Entscheidungen durch einen Seniorenbeauftragten oder Seniorenbeirat, durch Umfragen, etc.

  • Erlernen des Umgangs mit den digitalen Medien: Smart-Phone, Tablet, Laptop, Internet

 

Zu guter letzt wurden noch Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag besprochen.

Unterstützung im Alltag schließt im allgemeinen vieles ein, auch finanzielle Hilfen. Letztere gewährt der Staat für alle Menschen mit geringem Vermögen und geringen Alterseinkünften, die die Regelaltersgrenze überschritten haben, durch die Grundsicherung im Alter.

Für alle Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 1 bieten die Pflegekassen den sogenannten Entlastungsbetrag von bis zu 125 € pro Monat für Unterstützung im Alltag, wenn sowohl die geleistete Unterstützung als auch der Dienstleister bestimmte, gesetzlich geregelte Bedingungen erfüllen. Diese Bedingungen sind im 11. Sozialgesetzbuch (SGB) und in Ausführungsverordnungen der Länder beschrieben.

Die gesetzliche Definition des Begriffs „Unterstützung im Alter“ findet sich in § 45a, SGB 11:

„Unterstützung im Alter soll „Pflegepersonen entlasten und Pflegebedürftigen helfen:

    • möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung zu bleiben,

    • soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und

    • ihren Alltag weiterhin möglichst selbständig bewältigen zu können“.

und zwar durch Dienste zur

    • Entlastung im Alltag

    • Betreuung der Pflegebedürftigen

    • Entlastung der Pflegenden.

 

 

Was kann eine Kommune tun, um hier zu unterstützen?

 

 

Handlungsfelder kommunaler Seniorenpolitik

 

- Kommunales Handlungsfeld „Wohnen im Alter“

Jede Gemeinde sollte Informationen anbieten über die Wohnformen im Alter. Besonders wichtig sind dabei Anleitungen zur altersgerechten Wohnraumgestaltung (Wohnungsanpassung) und die möglichen Zuschüsse bzw. Fördermöglichkeiten für Umbaumaßnahmen durch den Freistaat bzw. die Pflegekassen.

 

- Kommunales Handlungsfeld „Seniorengerechte Infrastruktur“

Bei diesem Handlungsfeld geht es im Grunde um zwei naheliegende Ziele. Erstens den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass Seniorinnen und Senioren mit altersbedingten Einschränkungen sich außerhalb ihrer Wohnung hindernisarm und frei von Stolperstellen bewegen können, durch:

  • Absenkung von Gehsteigen an Straßenübergängen, so dass auch Rollator- und Rollstuhlfahrer den Höhenunterschied leicht überwinden können,

  • glatte Straßenoberflächen, damit Rollator- und Rollstuhlfahrer ihr Gefährt gleichmäßig bewegen können,

  • Sitzgelegenheiten, Parkbänke in Abständen von max. 200 m, damit geschwächte Personen Ruhepunkte finden,

  • öffentliche Toiletten, damit Personen mit geschwächter Blase sich aus dem Haus trauen.

Zweitens und nicht weniger wichtig geht es darum, dass seniorengerechte Angebote für die Grundversorgung vorhanden sind:

  • Geschäfte für den täglichen Bedarf

  • Warme Mahlzeiten in Gaststätten oder Märkten

 

- Kommunales Handlungsfeld „Gesundheit, Pflege, Unterstützung“

Zu diesem Handlungsfeld zählt natürlich zu allererst die ambulante medizinische Grundversorgung (Ärzte, Apotheken), die unabhängig vom Alter für alle Einwohner benötigt wird. Für die älteren Einwohner mit Mobilitätseinschränkungen sollte die Erreichbarkeit der Praxen und Apotheken gesichert sein.

Weitere Handlungsmöglichkeiten der Kommune bestehen darin, Übungsleiter und Veranstaltungsräume zu organisieren für Fitness-Kurse für Senioren, Seniorengymnastik, Kurse über Sturzprophylaxe.

Und schließlich ist noch die überaus wichtige Unterstützung im Alltag sicherzustellen. Hier liegt es im Handlungsbereich einer Gemeindeverwaltung, bürgerschaftliches Engagement z.B. durch Alltagsbegleiter, durch Einzelhelfende oder in Form organisierter Nachbarschaftshilfe auf die Beine zu stellen.

 

- Handlungsfeld „Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement“

Viele Senioren wollen am Leben in der Gemeinde teilnehmen, sich weiterbilden, viele wollen sich auch aktiv einbringen, wie wir zuvor schon besprochen haben. Wie kann die Kommune das unterstützen?

Voraussetzung für das Teilnehmen-Können ist zu wissen, welche Angebote für Senioren es in der eigenen Gemeinde gibt. Hierzu gilt es regelmäßig über vorhandene Angebote für Senioren informieren in Flyern, Amtsblättern, auf der Internetseite oder in einem Seniorenratgeber.

Immer mehr Information, die für ältere Menschen relevant und interessant sind, werden über die digitalen Medien angeboten. Da viele hochbetagte Menschen noch nicht mit den digitalen Medien vertraut sind, oder Berührungsängste und Anwendungsschwierigkeiten haben, ist es besonders wichtig, für sie Brücken zu bauen, wie sie ihren Umgang mit den digitalen Medien erlernen bzw. verbessern können.

Mobilität im Alter ist eine sehr wichtige Komponente von Lebensqualität. Hier gilt es alle Möglichkeiten Auszuschöpfen, damit Seniorinnen und Senioren mobil bleiben.

 

 

Abschliessend konnte festgestellt werden, dass Waldkirchen schon vieles bietet.

- Seniorenbeauftragte im Stadtrat

- Seniorenkurse, wie Senioren ans Netz

- Senioren-AG, um sich aktiv einbringen zu können

- verschiedene (Fitness-)Kursangebote

- Veranstaltungen für Senioren

- gute ärztliche Versorgung, inkl. Apotheken

- Citybus

- Reparaturcafe

- Helferkreis

uvm.

 

Christian Zarda bedankte sich abschließend noch bei dem Referenten für die vielen Denkanstösse, um Waldkirchen noch seniorengerechter zu gestalten und beendete die Veranstaltung mit dem Hinweis „Waldkirchen bietet schon sehr viel -aber es kann natürlich immer mehr sein“, daß vieles schon gut funktioniert in Waldkirchen, was auch auf der Homepage der Senioren-AG unter www.seniorenag-waldkirchen.de zu finden ist.

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